Stutensee-Staffort. Sieben Bühnen, 21 Darsteller, 28 Szenen und eine Reise rund um den Globus. Der Theaterverein „StageArt“ aus Staffort hat bei seiner diesjährigen Produktion
wahrlich nicht gekleckert, sondern geklotzt. „In 80 Tagen um die Welt“ heißt das aktuelle Stück, das am Wochenende erstmals in der historischen Stafforter Dreschhalle aufgeführt wurde. Ulrike
Partik-Raupp und Marcel Horvatitsch haben den Literaturklassiker von Jules Verne ihrem Stück zu Grunde gelegt und der Story eine Menge Pfiff verliehen. Und nicht nur das: Die Tatsache, dass bei
„StageArt“ Profis am Werk sind, merkt man an jedem Detail. Kulissen, Requisiten und Kostüme sind sorgfältig aufeinander abgestimmt, die Technik funktioniert reibungslos und die Schauspielerinnen und
Schauspieler liefern eine Leistung ab, für die man nur den Hut ziehen kann. Erst recht dann, wenn man bedenkt, dass die 28 Szenen auf sieben verschiedenen Bühnen gespielt wurden und viele
Darsteller gleich in mehrere Rollen schlüpften. So spielte manche Mimin in einer Szene ein Londoner Fischweib, kurz darauf eine trauernde Inderin. Andere wechselte vom Zirkusartisten zum
Zeitungsjungen oder von der Weltreisenden zur Opiumsüchtigen. Es ist nämlich eine aufwändige Sache, die Weltreise des Phileas Fogg (Paul Tremper) und seines Dieners Passepartout (Andy
Gretschmann) wiederzugeben, denn immerhin sind die Settings der jeweiligen Reisestationen so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Gerade noch im noblen Londoner Herrenclub, finden sich die
Darsteller nach einem Zwischenstopp in Suez im indischen Kalkutta wieder, um kurz darauf in einem zweifelhaften Etablissement in Hongkong zu landen, bevor es hinüber auf den amerikanischen
Kontinent geht. Es muss ein Kraftakt gewesen sein, dieses umfangreiche, facettenreiche Stück zu realisieren und auf die schmalen Bühnen der Dreschhalle zu bringen. Umso höher ist die Leistung der
Darsteller zu bewerten, die vor allem im Hinblick auf Textsicherheit, Aussprache und Intonation eine Spitzenleistung ablieferten. Es sind kleine Details, humorvolle Einsprengsel und geniale Dialoge,
die mit herrlicher Mimik unterstrichen werden, die das Stuück zu einem Genuss für das Publikum machen. Da fällt es schwer, eine Einzelleistung herauszustellen. Dennoch kommt man nicht umhin
festzustellen, dass Paul Tremper als Phileas Fogg englischer daher kam als die Queen höchtselbst und sein Gegenspieler Andy Gretschmann vermutlich selbst in der Rolle einer Zimmerpflanze mit Esprit
und Charisma überzeugen würde.
-Katja Stieb-