EmanzipationaufdemSeeräuberschiff

Das „Tummeltheater“ zeigt „PiratengoldundSeemannsgarn“ mit Schauspielern von acht bis 18 Jahren

ZU DEN HAIEN MIT DEM ENGLÄNDER: John Jameson lernt die wilden Bräuche der Piranten kennen.    Foto: Lother ZU DEN HAIEN MIT DEM ENGLÄNDER: John Jameson lernt die wilden Bräuche der Piranten kennen. Foto: Lother

 

Stutensee-Blankenloch (ml). Ein Weib als Kapitän? Und ob! Der alte Kapitän hat seiner Tochter Victoria seine „Seewespe“ vererbt, mit ihr die Crew und nicht zuletzt eine Schatzkarte, die zu dem beruhmten Piratengold fuhren soll. Dem Abenteuer „Piratengold und Seemannsgarn“ – dem neuesten Stück der Jugendabteilung „Tummeltheater“ des
Theatervereins „StageArt“ – steht nichts mehr im Wege. Aber erst muss Victoria packen.


Schon hier wird die leise Ironie der beiden Autorinnen und Regisseurinnen Maren Müller und Julia Bergdolt spürbar: Emanzipation auf dem Piratenschiff macht sich trotz Kamm und Bürste bemerkbar. Denn Victoria hat sehr wohl die Hosen an. Die Kapitänin (Demet Sener), der Koch (Timo Hasic), der Schiffsjunge (Rafael Raupp) und Pirat Flynn Bleifaust
(Dominik Heitlinger) stechen in See. Mit von der Partie ist Margareth Porter (Lea Schmidt). Auch der Papagei Kiki (Paulina Lesch) ist an Bord. Die Rolle wurde eigens fur die Achtjährige eingebaut, denn „wer mitspielen will, darf auch mitspielen“, erklärt Maren
Müller. Von acht bis 18 Jahren reicht die Altersspanne der 13 Schauspieler.

„Engländer vorn“, brüllt Pirat Flynn vom Ausguck. Unter cleverem Einsatz von  bühnentauglicher Technik wird das Schiff des Engländers virtuell zerschossen. Die Besatzung – John Jameson (David Beimel) und die Geschwister Colin Fitzgerald (Valentin Lesch) und seine Schwester Lilly (Katharina Thrum) – treiben im Meer. Lillys rosa Kleid mit Reifrock stehe hier stellvertretend für die außergewöhnlich stilechte Kostumierung
der Schauspieler, bei der Ulrike Partik-Raupp mitgeholfen hat.

 

Die Erwartungen der jungen Zuschauer nach Klischees werden bedient. Nicht minder anschaulich ist das Bühnenbild mit blauen Wellen, Steuerrad und Ausguck, unterstutzt von Dieter Raupp und stimmungsvoll ausgeleuchtet von Marcel Horvatitsch. Die „Seewespe“ nimmt Kurs aufs hohe Meer auf der Suche nach dem Piratengold. Aber das ist kein Spaziergang: Die Fahrt durch die „Stumme Passage“, ein gewaltiger Sturm, die Begegnung mit den Sirenen Azuria (Emilia Fortunato) und Niria (Selin Sener), die Verfolgung durch ihren Gegenspieler (Erwin Bonnet) bis zum finalen Abenteuer mit dem „sehr Alten und sehr Bösen, das in der Tiefe lauert“ (Jaron Raupp). Mit einer perfekten Mischung von  märchenhaften Elementen, Abenteuer, spannenden Begegnungen, Romantik und natürlich einem Happy-End war den beiden erfahrenen Schauspielerinnen des „Stage-Art“-Vereins erneut ein herausragendes Stück gelungen: kindgerecht, einfühlsam, humorvoll und einfach köstlich unterhaltsam auf hohem Niveau.

 

Weitere Aufführungen sind am 15. November um 17 Uhr und am 16. November um 15 Uhr im „GrauBau“ in Blankenloch.

 

 

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